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Wohnungsmarkt Berlin: angespannt, aber nicht hoffnungslos
Positive Bilanz im Bericht der Wohnungraumversorgung Berlin - der Neubau landeseigener Wohnungen stieg um 41 Prozent | Foto: Brandon Griggs on Unsplash

Wohnungsmarkt Berlin: angespannt, aber nicht hoffnungslos

23. Juni 2021

Berlin fasziniert als Großstadt viele Menschen, die gerne auch dort wohnen möchten. Die Nachfrage nach Wohnungen ist hoch und das Angebot klein. Das schafft Probleme und Frust bei Suchenden. Verantwortung und Lenkungsinstrumente für die Wohnungssituation liegen bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Passend dazu hat die Wohnraumversorgung Berlin − Anstalt öffentlichen Rechts (WVB) einen Bericht zur Umsetzung der Kooperationsvereinbarung „Leistbare Mieten, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“ im Berichtsjahr 2020 veröffentlicht.

Der Bericht – im Detail

Zunächst: Der Bericht des WVB wird ergänzt durch die Ausführungen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zur Schaffung von Wohnraum. Dadurch könnten mehr Auswertungen zum Wohnungsbau vorgenommen werden. Doch was sagt dieser Bericht denn nun aus?

Hier ein kurzer, ausgewählter Überblick: Die Vorgaben der Kooperationsvereinbarung konnten mit rund 330.000 landeseigenen Wohnungen mit einer sozial orientierten Bewirtschaftung und Ausweitung des Wohnungsbestandes umgesetzt werden. Auch im Neubau konnten landeseigene Wohnungen mit einer Steigerung von 41 Prozent verzeichnet werden – waren es im Jahr 2019 noch 4.026 Wohnungen stieg die Zahl im Jahr 2020 auf 5.669. Die Zahl der angekauften Bestandswohnungen, die gefördert oder gebunden sind, lag bei 4.787.

Eine Kooperation, die schafft

Die Kooperationsvereinbarung wurde im April 2017 zwischen dem Senat, den sechs landeseigenen Wohnungsbauunternehmen degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND sowie der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) und der WVB geschlossen. Sie hat das Ziel, den Anteil der landeseigenen Wohnungen am Berliner Mietwohnungsmarkt zu erhöhen und dadurch auch eine mietpreisdämpfende Wirkung zu erzielen. Die Kooperation wurde vor dem Hintergrund getroffen, dass die Berliner Wohnungspolitik neu ausgerichtet werden soll. Laut dem Bericht können die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen heute einen Marktanteil von etwa einem Fünftel des Berliner Mietwohnungsmarkts beanspruchen.

Positiv und zuversichtlich

So zeigen sich die Verantwortlichen. Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung und Wohnen, bewertet die vorgelegten Ergebnisse positiv: „Der vorgelegte Bericht zur Kooperationsvereinbarung unterstreicht erneut die zentrale Bedeutung der landeseigenen Wohnungsbauunternehmen für eine sozial orientierte Wohnraumversorgung der Berlinerinnen und Berliner. Dank der erfolgreichen Bemühungen zur Bestandserweiterung in den letzten Jahren bewirtschaften die sechs Unternehmen mittlerweile jede fünfte Mietwohnung in unserer Stadt.“

Auch Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GESOBAU und Sprecher der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften zeigt sich mit den vorgestellten Ergebnissen zufrieden: „Die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen konnten durch eine konsequente Umsetzung der Regelungen der Kooperationsvereinbarung auch im Jahr 2020 alle Zielvorgaben erfüllen und damit einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Berliner Mischung im Sinne einer sehr zielgerichteten sozialen Wohnraumversorgung in Berlin leisten. Insbesondere mit dem so wichtigen Neubau tragen wir weiter zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes bei und sorgen dafür, dass neuer, bezahlbarer Wohnraum in der Hauptstadt entsteht.“

Dr. Ulrike Hamann, Vorstandsmitglied der WVB, betont die Zielsetzung des Berichts: „Mit dem vorgelegten Bericht kommt die WVB ihrer Aufgabe der kritischen Begleitung der landeseigenen Wohnungsunternehmen und einer transparenten Information der Öffentlichkeit über die Einhaltung der politischen Vorgaben nach. Wir haben im Rahmen dieses Berichts die Auswertung der Zahlen im Vergleich zu den Vorjahresberichten abermals ausgeweitet und damit erneut eine umfassende, vergleichende Datengrundlage zur Bestandsbewirtschaftung und zu den Neubauaktivitäten der LWU veröffentlicht.“

Alles in allem ein Bericht mit positiven Fazit. Doch das hilft nicht denen, die in der aktuellen Lage eine Wohnung suchen. Noch immer verstreicht zu viel Zeit zwischen der Idee zu einem Bauvorhaben und der Fertigstellung. (kk)