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Wohnraum – ein knappes Gut
Bezahlbarer Wohnraum für die, die hier arbeiten. Ein neues Konsept des BVMW macht es möglich | Foto dgk Architekten

Wohnraum – ein knappes Gut

29. August 2019

Wohnraum ist ein knappes Gut. Insbesondere im preisgünstigen Segment fehlen vielerorts Wohnungen. Gleichzeitig sehen sich viele Branchen derzeit mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert, der Berufe verschiedener Qualifikation gleichermaßen betrifft. Bei der Akquise neuer Beschäftigter spielen also Zusatzleistungen – wie eine bezahlbare Wohnung – durchaus eine wichtige Rolle. Daher wird der Wohnungsmarkt für Unternehmen zum relevanten Standortfaktor.

Berliner Mittelständler haben jetzt ein innovatives Konzept entwickelt: Wer einen Arbeitsvertrag unterschreibt, bekommt eine bezahlbare Wohnung angeboten.

Dr. Peter Diedrich und Birgit Zoschnick, sind innerhalb der Hauptstadt und des BVMW die Initiatoren, die mit ihren Mitstreitern im Verband über den Tellerrand gedacht und zwei gesellschaftspolitische Themen, die auf den Nägeln brennen, zusammengeführt haben. Mit dem Thema „Genossenschaft für Werkswohnen“ wollen sich Berliner Mittelständler zu einer Genossenschaft bündeln, um für ihre Mitarbeiter günstige Wohnungen zu bauen. Das Thema bezahlbare Wohnungen wird so intelligent verknüpft mit dem in allen Wirtschaftsbereichen akuten Thema Fachkräftemangel. Selbst gut bezahlte und qualifizierte Fachkräfte bleiben bei der Bewerbung um eine Wohnung häufig chancenlos.

Die Städte werden wachsen

Wohnungsmangel ist in allen Ballungsräumen zu beobachten. In München, Berlin, Frankfurt, Hamburg und anderen Großstädten wird Wohnraum immer knapper und teurer. Im Jahr 2050 werden mehr als 80 Prozent aller Menschen in Städten leben. Der Wohnungsmangel nimmt zu. In der Politik hat man das Problem zwar erkannt, aber bislang nicht lösen können. Weil Mittelständler allein meist nicht die Mittel haben, um für ihre Fachkräfte bezahlbare Mitarbeiterwohnungen zu bauen, hat der BVMW eine Initiative gestartet, die an den traditionellen Werkswohnungsbau anknüpft. Mit dem Angebot „Job plus Unterkunft“ wird es möglich, gesuchte Fachkräfte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden.

Genossenschaftsmodell statt Gewinn

In Berlin sind aktuell drei Pilotprojekte in Planung, eines in Spandau, die anderen beiden im Osten und in der Rummelsburg. Das Berliner Architekturbüro dkg Architekten plant vier Standardgrößen, ein, zwei, drei und vier Zimmer. Die Mieten werden bei 6,50 € (preisgebunden) und 8,50 € (nicht preisgebunden) liegen, also günstiger als auf dem normalen Mietmarkt. Eine modulare, serielle Bauweise und standardisierte Wohndesigns machen einen kalkulierten Quadratmeterpreis von 2350 € brutto im Vergleich zu sonst bei Neubauten üblichen 4000 € möglich. Verdient werden soll an den Gebäuden nichts. Die Mieter erwerben Genossenschaftsanteile und eventuelle Überschüsse fließen an sie zurück. Der erste Spatenstich erfolgt noch in diesem Jahr. Ende September 2020 sollen die ersten 421 Fachkräfte ihre Wohnungen beziehen. Weitere Städte werden folgen. (dd)

Interessierte Unternehmen haben noch die Chance, sich um den Beitritt zu der Genossenschaft zu bemühen und auf diesem Weg die Zuteilung von Belegungsrechten an Wohnungen zu sichern. Bei Interesse können diese sich noch an Birgit Zoschnik, BVMW Hauptstadtregion Süd, wenden: info@bvmw.de.