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Tag der Immobilienwirtschaft: ZIA fordert Konzertierte Aktion gegen Wohnungsnot
Einig bei der Forderung nach Digitalisierung und Dekarbonisierung: Bundebauministerin Klara Geywitz und Markus Schiemann von Zeitstrom | BERLINboxx

Tag der Immobilienwirtschaft: ZIA fordert Konzertierte Aktion gegen Wohnungsnot

11. Mai 2023

Der Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft ZIA warnt vor einer ungebremsten Zuspitzung der Lage am Wohnungsmarkt. „Uns allen ist bewusst, dass wir beim Wohnen in eine Krise nie dagewesener Dimension rauschen“, erklärte der Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Dr. Andreas Mattner, beim Tag der Immobilienwirtschaft vor über 2500 Gästen in Berlin.

Der ZIA kämpft für eine „Konzertierte Aktion“, für einen gebündelten Kraftakt von Bund, Ländern, Kommunen und der Branche selbst. Die Immobilienwirtschaft fordert eine Quote für serielles und modulares Bauen in Höhe von 30 Prozent sowie eine Rücknahme der „Staatsquote“ am Gut Wohnen von derzeit etwa 37 Prozent.

In nur zwei Jahren werden – nach ZIA-Berechnungen etwa 700.000 Wohnungen fehlen, gegenüber von 400.000 Wohnungen in diesem Jahr.

Verantwortung für den Klimaschutz

„Aufbruch im Umbruch“ – das Motto der diesjährigen Veranstaltung – ist Situationsbeschreibung und Zielvorgabe in einem: Mit Entschlossenheit geht der ZIA die Zeit grundlegender ökonomischer, technischer und gesellschaftlicher Erneuerung an: „Wie
kein anderer Sektor haben wir seit 1990 Emissionen im Gebäudesektor halbiert.

Gleichwohl ist uns klar, dass wir noch immer ein großer Verursacher sind und insbesondere im Bestand viel tun müssen“, sagte Mattner selbstkritisch. Mit Blick auf die ehrgeizigen Ziele im Gebäudeenergiegesetz ergänzte er: „All das ist nichts wert, wenn die Kommunen mit ihren kommunalen Wärmeplänen nicht hinterherkommen.“

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) reagierte auf die Kritik und versprach Erleichterungen bis zum Jahresende. Sie kündigte Änderungen der TA Lärm hinsichtlich des Gewerbelärms an. Ferner sollen 60 Prozent aller Bauanträge bis dahin digital eingereicht werden können.

Stimmen aus der Wirtschaft:

Frank Schmeichel, Managing Partner Business Network Berlin und Experte für Kommunikation und Political Engineering: Der ZIA hat schonungslos die dramatische Situation am Wohnungsmarkt aufgezeigt. Das war mehr als notwendig. Und die Politik ist intelligent genug, diese Warnungen ernst zu nehmen. Das Versprechen der Bundesbauministerin ist die richtige Reaktion. Nach der berechtigen Forderung des ZIA nach einer Konzertierten Aktion müssen nun aber Taten folgen. Wer ist im Lead, wann ist der Start, wie sieht die Agenda aus.“

Markus Schiemann, der mit der „Zeitstrom“ Ladeinfrastruktur in Gebäuden plant, finanziert, erstellt und managt: „Es ist dringend erforderlich, dass Immobilien- und Energiewirtschaft abgestimmt planen und handeln. Nur mit einer strukturierten Verzahnung kann die Dekarbonisierung wirksam erreicht werden“.

Herbert Dzial, HD Projektentwicklung: „Die Verwaltung muss schnellstmöglich Personal aufrüsten, um Baugenehmigungen schneller zu bearbeiten und Prozesse zu verschlanken. Im Zuge der Digitalisierung der Baugenehmigungsverfahren sind von der Bundesbauministerin die richtigen Weichen gestellt werden. Das nutzt nur den 40 Prozent der Antragsteller nichts, die das noch nicht tun können.“