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Krankenhauspakt und Klimafreunde
Bessere Arbeitsbedingungen für Krankenhausmitarbeiter: Der Corona-Krankenhauspakt beinhaltet einige Forderungen | Foto: Bild von StockSnap auf Pixabay

Krankenhauspakt und Klimafreunde

02. Juni 2020

Mehr Personal, mehr Geld, mehr Schutz – Charité, Vivantes und Gesundheitssenatorin Dilek Kalaycifanden sich am Freitag zu einem Gespräch zusammen, um bessere Arbeitskonditionen in Berlins Krankenhäusern zu besprechen. Auch Klimaaktivisten unterstützten die Forderungen.

„Corona-Krankenhauspakt“

Schnell die Maske auf, in den Supermarkt rein, fokussiert und zügig einkaufen, was macht braucht, schnell wieder raus und endlich – man kann die Maske wieder abnehmen. Die Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ist in diesen Zeiten enorm sinnvoll und erspart viel Leid, auch wenn das Tragen dem Einzelnen unangenehm erscheint. Viele Bürger beschweren sich daher – man bekäme schlecht Luft, es zwicke und reibe an der Nase, manch einer klagt sogar über einen Ausschlag. Doch sie müssen anders als das Pflegepersonal die Maske nur während des Einkaufs oder der Fahrt im ÖPNV tragen. .

Seit Coronas tragen viele Krankenpfleger den Mund-Nasen-Schutz während der Arbeit nahezu rund um die Uhr. Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko vor Ansteckung, Überstunden, Stress – trotzdem liegen die Gehälter im unteren Bereich des Arbeitsmarktes. Dieser Missstand herrscht schon lange vor, in Zeiten eines gefährlichen Virus und überlasteten Krankenhäuser fällt dieser allerdings noch mehr auf. „Gerade diejenigen, die seit Jahren Tag für Tag die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichern und dabei schon des Öfteren an ihre Grenzen gehen mussten, sind nun aufgrund der Corona-Pandemie, durch das Aussetzen von Personaluntergrenzen und Verschlechterungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz, nochmal im Besonderen belastet“, erzählte Silvia Habekost, Krankenschwester im Vivantes Klinikum Friedrichshain aus eigener Erfahrung.

„Corona-Krankenhauspakt“ – Die Forderungen

All dies führte am Freitag zu einem ersten Gespräch zwischen Vivantes und der Charité mit der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Verdi erarbeitete im Vorfeld die neun Forderungen des „Corona-Krankenhauspakt“. Demnach sollen unter anderem Berliner Krankenhäuser die anfallenden Krisenkosten nicht durch innerhäusliche Einsparungen wett machen, mit ausreichend Schutzkleidung und genügend Tests für Sicherheit sorgen und pro Monat alle Angestellten der Berliner Krankenhäuser 500 Euro mehr pro Monat bekommen. Zudem verlangt Verdi mehr Pflegepersonal, um Entlastung zu schaffen.

Erinnern, wer das kaputtgesparte Gesundheitssystem aufrechterhalten hat

„Wir möchten den Berliner Senat und auch Gesundheitssenatorin Kalayci weiterhin daran erinnern, wer in dieser Zeit das kaputtgesparte Gesundheitssystem in Berlin aufrechterhalten hat.“, betonte Daniel Turek aus der Charité CFM Facility Management GmbH. Das sei nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch diejenigen in der Logistik, Reinigung, dem Labor oder auch der Speisenversorgung, die immer noch weit unter dem Tarif-Niveau der Mutter-Konzerne vergütet werden. Die Beschäftigten arbeiten teilweise mit einem Entgelt knapp über dem Mindestlohn. „Nun liegt es an der Berliner Landesregierung, ihre politische Entscheidung endlich rückgängig zu machen und die Tarifflucht zu beenden“, so Turek.

„Geld für Pflege statt für Autos“

Zudem rief Verdi zu der Kundgebung „Geld für Pflege statt für Autos“ auf. Diese fand parallel zu dem Gespräch bezüglich des Corona-Krankenhauspaktes vor der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung statt. Verschiedene Umweltorganisationen unterstützten die Forderungen Verdis: „Es ist ein Skandal, die Pflegebeschäftigten mit Klatschen und lobenden Worten abzuspeisen, während Auto- und Flugzeugkonzerne gleichzeitig mit Milliardenbeiträgen überschüttet werden. Systemrelevant sind nicht die fossilen Konzerne, die unsere Lebensgrundlage zerstören, sondern unsere Gesundheitsversorgung.“, erklärte Ronja Weil von der Umweltinitiative „Ende Gelände“ laut der jungen Welt. (aak)