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Keine Sperrstunde mehr: Endlich wieder essen und trinken so lange man will
Keine 23 Uhr-Sperrstunde mehr in Bars und Restaurants in Berlin. | Foto: Bild von Pexels auf Pixabay

Keine Sperrstunde mehr: Endlich wieder essen und trinken so lange man will

10. Juni 2020

Der Berliner Senat erließ nun die Sperrstunde. Gastronomen und Schankwirte in der Hauptstadt dürfen wieder selbst entscheiden, wann sie ihre Betriebe schließen. Somit kann deutlich mehr Umsatz generiert werden.

23 Uhr-Sperrstunde ist einfach zu früh

In den letzten Wochen herrschten in den Berliner Bars Bilder, die so gar nicht zu der feierwütigen Stadt passen: Gegen 22:30 lief das Personal von Tisch zu Tisch und fragte nach einer letzten Runde. Denn: um 23 Uhr war Schicht im Schacht. Der Senat verordnete die Maßnahme aus Angst von einer betrunkenen Leichtsinnigkeit, die zu späterer Stunde und mit höherem Pegel die Abstandsregeln vergessen lässt. Bekanntlich suchen Betrunkene schnell körperliche Nähe, halten sich weniger an Regeln und neigen zum lauten Reden – alles Attribute, die für die Verbreitung des Coronavirus sehr förderlich sind. Dennoch gilt die Regelung der Sperrstunde ab heute nicht mehr.

Gerade die Berliner Kneipen und Bars litten unter der Maßnahme. Denn ihre Kundschaft kommt meist erst gegen 21 Uhr, am frühen Abend lässt sich kaum Umsatz generieren. Alle anderen Regeln gelten selbstverständlich immer noch: Zwischen den Tischen muss Abstand gewahrt werden, für das Personal herrscht die Maskenpflicht und die Kunden dürfen nicht am Tresen bestellen.

Nicht nur den Schankwirten fehlten die Stunden der Nacht. Auch Restaurants litten darunter. Daher klagte ein Charlottenburger Gastronom gegen die Regelung. Doch noch bevor das Gericht den Fall behandelte, gab der Senat grünes Licht für die Aufhebung der 23 Uhr-Sperrstunde.

Es fehlen noch die Touristen

„Das ist ein weiterer Schritt für die Gastronomie, mehr Umsatz zu machen, aber man muss ganz ehrlich sagen, nur mit den Berlinern“, erklärte Thomas Lengfelder, Berliner Dehoga-Hauptgeschäftsführer, laut dem Tagespiegel. Denn vielen fehlen vor allem die Touristen. „Die Gastronomen, die von der Nachbarschaft leben, das ist okay, die versuchen die Umsatzverluste der vergangenen Monate aufzuholen. Die vielen Gastronomen und die Hotels, die vom Tourismus leben, werden aber noch lange an dieser Krise zu knabbern haben.“, so Lengfelder.

Nicht die Businesshotels vergessen

Neben den Berliner Ereignissen besprachen Deutsche Hotelverbände zusammen mit dem Schweizer Unternehmensverband für Beherbergung HotellerieSuisse die Situation der europäischen Reisewirtschaft. Ihr Sorgenkind ist nicht nur der Urlaubstourismus. Vor allem die Hotels, die von Geschäftsreisenden profitieren, leiden. Die Regierung arbeitet zwar ambitioniert an möglichen Plänen, die Deutschen wieder an den Strand nach Mallorca zu schicken, Dienstreisen werden hingegen wenig gefördert. „Wir müssen der Öffentlichkeit und insbesondere der Politik klar aufzeigen, dass wir hier von zwei Teilbranchen mit großen Unterschieden bezüglich Kundschaft und Angebotsgestaltung reden“, meinte Andreas Züllig, Präsident der HotellerieSuisse. (aak)