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Wirtschaft nimmt Politik in die Pflicht: Christoph Gröner fordert mehr Ein- und Weitsicht
Es muss mehr passieren – darin sind sich Christoph Gröner (r.) und Ronald Pofalla einig | Foto: Business Network

Wirtschaft nimmt Politik in die Pflicht: Christoph Gröner fordert mehr Ein- und Weitsicht

10. Januar 2020

Eine Erfolgsgeschichte, die ganz klein begonnen hat. Schon während seines Studiums hat Christoph Gröner als Bauhelfer gejobbt und anschließend angefangen in Immobilien zu investieren – mit zunehmendem Erfolg! Heute ist er mit der nach ihm benannten CG Gruppe Deutschlands führender Mietwohnungsentwickler und aktiv in sämtlichen Metropolregionen der Republik. Rund 800 Mitarbeiter und ein Portfolio das seines gleichen sucht zeichnet das Unternehmen aus.

Feindbild Christoph Gröner

Kurz: Ein unternehmerischer Erfolg sondergleichen. Doch dieser ruft auch Kritiker auf den Plan. Für so manchen Bezirkspolitiker in Berlin, der gegen Gentrifizierung kämpft, wurde der erfolgreiche Bauunternehmer zur Zielscheibe. Seine Auseinandersetzung mit Florian Schmidt, seines Zeichens Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg ist legendär. Für die linke Szene ist Gröner gar ein regelrechtes Feindbild. Erst kürzlich wurden Baustellen der CG Gruppe in Leipzig sabotiert, auch ein Projekt der CG Gruppe in Berlin ist der autonomen Szene ein Dorn im Auge.

Ronald Pofalla fordert mehr Einsatz für Digitalisierung und Fortschritt

Doch Gröner lässt sich nicht einschüchtern. Auf dem Neujahrsempfang seiner CG Gruppe, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, gab sich der Unternehmer nun kämpferisch. Gemeinsam mit Keynote-Speaker Ronald Pofalla, Vorstand der Deutschen Bahn, nahm Gröner die Entscheider aus der Politik in die Pflicht: Mangelhafte Umsetzung der dringend notwendigen Digitalisierung, langwierige und komplizierte Verfahren in den Behörden, zu wenig Einsatz für Klimaschutz. Gröner und Pofalla sehen dringenden Handlungsbedarf in den oberen Etagen der Politik, aber auch in den Amtsstuben der zuständigen Kommunen und Gemeinden. Zu viel Bürokratie, zu wenig Fortschritt, Klientelpolitik und nicht eingehaltene Versprechen – das macht sowohl der Deutschen Bahn als auch der CG Gruppe zu schaffen.

Keynote-Speaker Ronald Pofalla I Foto: Business Network

CG Gruppe ist Vorreiter im Klimaschutz

Ein Beispiel, das aktuell in aller Munde ist, ist der Klimaschutz. „Andere reden nur, wir sind aktiv im Klimaschutz“, Gröner sieht seine CG Gruppe als innovativen Vorreiter in Energiefragen, moderne Photovoltaik- und Geothermieanlagen sind unbedingter Bestandteil von Projekten der CG Gruppe. Bei einem Projekt in Fellbach/Stuttgart wurden zudem Windströmungsturbinen eingesetzt. „Die Politik diskutiert lieber über das Tempolimit, das bewiesenermaßen so gut wie nichts zur CO2-Einsparung beitragen würde. Deutlich zielführendere Maßnahmen sind auf der politischen Agenda – und im Übrigen auch auf der Medienagenda – leider nicht zu finden.“

Digitalisierung in der Baubranche

Ein besonderes Anliegen sind Gröner die digitalen Möglichkeiten in der Bauindustrie. Nur durch die digitale Transformation kann sich die deutsche Bauindustrie verändern, um Bauen zukünftig einfacher, schneller und günstiger zu gestalten – so das Credo des Unternehmers. BIM und serielle Fertigung, das sind die Schlagworte, die nicht weniger als die Zukunft des Bauens bedeuten. Gröner sieht in diesen Bereichen großen Handlungsbedarf und ruft die gesamte Branche dazu auf, die Möglichkeiten zu nutzen und damit Wohnraum zu schaffen, der für Menschen aus allen Einkommensschichten bezahlbar ist. Die Strategien der Politiker, auf Wohnraummangel und Kostenexplosionen zu reagieren, sind aus Gröners Sicht populistisch und wenig bis gar nicht zielführend. Mietendeckel, Enteignung und Co. führen zu mehr Problemen als Lösungen – so die feste Überzeugung des Selfmade-Millionärs.

Herzensangelegenheit: Einsatz für die Schwachen der Gesellschaft

Was den Chef der CG Gruppe besonders auszeichnet, ist sein Einsatz für die Schwachen in der Gesellschaft, ganz besonders Kinder und Jugendliche liegen Gröner am Herzen. Ein wesentlicher Teil des Gewinns der CG Gruppe, aber auch aus Gröners privatem Vermögen, kommt Einrichtungen und Institutionen zugute, die sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmern. Der Unternehmer ist überzeugt „Wirtschaft kann Kinder!“ In diesem Zusammenhang nahm Gröner die anwesenden Branchenkollegen in die Pflicht: „Wir alle müssen etwas tun und uns gegen Ungerechtigkeit und Benachteiligung stellen. Jeder muss im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv werden. Denn nur so kann es uns gelingen, in einer fairen Gesellschaft zu leben, in der alle die gleichen Chancen haben.“

Ein Unternehmer, der sich einsetzt und damit auch aneckt. Oft fühlt sich Gröner zu einseitig dargestellt und versucht, den Dialog zu führen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Doch fest steht, dass der Ausnahme-Unternehmer weiter seinen Weg gehen und die Erfolgsgeschichte der CG Gruppe fortschreiben wird. Am meisten davon profitieren neben der gesamten Branche, die hoffentlich dem Vorreiter und Taktgeber Gröner besonders in Digital- und Energiefragen folgen werden, die Städte in ihrer Wohnungsnot, aber ganz besonders auch Kinder und Jugendliche, denen durch die großzügige Unterstützung ein fairer Start ins Leben ermöglicht wird. (red)