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TV Berlin – Berlin auf dem Schirm
„TV ist immer noch das stärkste Medium – und wird es auch bleiben“, da ist sich Seyhan Yigit, Geschäftsführer von tv Berlin, sicher | Foto: GoddMedia

TV Berlin – Berlin auf dem Schirm

15. März 2020

TV Berlin agierte bisher als reiner Regionalsender. Programmverantwortlicher Dursun Yigit will die Berliner Inhalte aber langfristig auch bundesweit auf die Bildschirme bringen.

Berlin sei schon jetzt eine super Marke, sagt Dursun Yigit, müsse aber noch mehr gutes Marketing machen. „Die Stadt darf ihre kulturelle Vielfalt und ihre tolle Gastroszene mehr in den Vordergrund stellen und nicht nur von der Mauer erzählen.“ Das Fernsehen sei dafür die beste Bühne. Yigit ist seit 2014 Programmverantwortlicher des regionalen Fernsehsenders TV Berlin. Warum er heutzutage noch auf das althergebrachte Fernsehen setze? „TV ist immer noch das stärkste Medium – und wird es auch bleiben“, da ist sich Yigit sicher. Die Verbreitungskanäle und Möglichkeiten sind nur mehr geworden: „Wenn man früher die Tagesschau um 20 Uhr verpasst hat, war dies unwiederbringlich. Heute kann man an jedem Ort und zu jeder Zeit Inhalte abrufen“, sagt Yigit. Man sieht Fernsehen, ohne dabei vor einem Fernseher zu sitzen. Letztlich sei der entscheidende Faktor aber die Glaubwürdigkeit, meint Yigit. Die Zuschauer hätten ins Fernsehen ein höheres Vertrauen als ins Internet. Das komme daher, dass Netzinhalte so leicht zu manipulieren sind, dass Fake News kursieren und die Herkunft von Informationen im Internet oft schwer nachzuvollziehen ist. An der Beliebtheit des Fernsehens habe das Internet deshalb nichts ändern können.

Altes Prinzip, neues Programm

Was sich allerdings mit dem Eigentümerwechsel in 2014 deutlich geändert hat, ist das Programmangebot. Bei dem Spartensender ist alles noch viel „berlinerischer“ geworden. Lifestylethemen und Kultur rücken immer mehr in den Fokus. Was sich unter dem Stichwort „Infotainment“ zusammenfassen lässt, sei heute das Mittel der Wahl. Vor allem Berlins kulturelle Vielfalt soll damit abgebildet werden.

Und anders als die meisten Konkurrenten, achte man bei TV Berlin sehr darauf, beiden Seiten der Stadt gerecht zu werden. „Wir berichten schon immer sowohl von Hertha als auch von Union oder dem BFC Dynamo. Wir zeigen die Handballer der Reinickendorfer Füchse genauso oft wie die Eisbären in der Mercedes Benz Arena in Friedrichshain“, sagt Yigit. „Wenn wir über Politik berichten, holen wir immer Stimmen aus Ost und West ein, das ist unseren Zuschauern wichtig.“ Und das spiegele sich auch in den Zuschauerzahlen wider: 51 Prozent schalten aus Westberlin ein, die anderen 49 aus dem Osten der Stadt.

Die Stadt spricht eine Sprache

Außerdem bilden insbesondere die Magazine des Senders die Lebenswelten der türkischen und russischen Communities in Berlin ab. Das sei nicht nur programmatisch sinnvoll, sondern liefere auch einen wichtigen Beitrag zur Integration. Alle Beiträge laufen aber auf Deutsch, das ist Yigit wichtig: „Wir sind eine Stadt, also sprechen wir auch eine Sprache“. Er selbst ist 1984 nach Berlin gekommen, hat seine neue Heimat kennen und lieben gelernt. „Berlin ist für mich die schönste Stadt der Welt“, sagt Yigit heute.

So sicher wie über die Zukunft des Fernsehens ist sich Yigit dann übrigens auch über die zukünftige Reichweite von TV Berlin. Der Sender will sich nicht auf die Hauptstadtregion beschränken. Das langfristige Ziel sei es, bundesweit zu senden. Natürlich mit einem Programm nur aus Berlin. (mt)