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Neujahrsempfang der Berliner Stadtmission – Stippvisite im Kältebus
Musikalische Begleitung mit der "Madar Band" beim diesjährigen Neujahrsempfang der Berliner Stadtmission | Foto: Janine Marie Fritsch

Neujahrsempfang der Berliner Stadtmission – Stippvisite im Kältebus

27. Januar 2020

Viel Lob gab es für den diesjährigen Neujahrsempfang der Berliner Stadtmission am vergangenen Dienstag. Der gemeinnützige Verein hatte 200 Personen, darunter Bundestagsabgeordnete und Abgeordnete des Berliner Abgeordnetenhauses, der Bezirksverordnetenversammlungen, Staatssekretäre und Mitarbeitende der Verwaltungen, Vertreter von Kirchen, Verbänden, Vorstände von großen Unternehmen sowie Geschäftspartner, befreundete Institutionen, Freunde und Förderer eingeladen – unter ihnen auch Gerhard Wilhelm, Geschäftsführer der Spielbank Berlin.

25 Jahre gemeinnützige Projekte

Martin Zwick, Vorstand Berliner Stadtmission, eröffnete die Feier im Festsaal in der Lehrter Straße und erinnerte an die vergangenen 142 Jahre, in denen der Verein immer in der ganzen Stadt aktiv war – auch wenn sich die politischen Verhältnisse änderten: „Heute wollen wir auf unsere 25-jährigen Jubiläen schauen und auch zeigen, dass wir schon 1995 innovativ waren und uns auf die Entwicklungen in dieser Stadt eingelassen haben.“ So startete bereits 1995 die Winterspielplatzarbeit und das Projekt „Kältebus“. Außerdem wurde vor 25 Jahren nach einer Generalsanierung mit neuem Konzept das 100 Jahre alte Hotel Albrechtshof, wiedereröffnet.

Gerhard Wilhelm, Geschäftsführer der Spielbank Berlin; Dieter Puhl, ehemaliger Leiter der Bahnhofsmission der Berliner Stadtmission und Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. | Foto: Janine Marie Fritsch

Zu den Jubiläen gratulierte auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz. Er war als Gastredner, Förderer und Freund der Berliner Stadtmission gekommen. „Was ich aus eigener Erfahrung weiß: Zu 25 Jahren gehört ganz viel Überzeugung und Leidenschaft, aber natürlich auch Durchhaltevermögen. Und diese besonderen Momente, in denen man immer wieder weiß, warum man das alles macht. Solche Momente habe ich gerade in der Zusammenarbeit mit der Berliner Stadtmission ganz oft erleben dürfen“, erklärte er. Die Berliner Stadtmission läge ihm ganz besonders am Herzen. „Der Kältebus ist ein Projekt, das ich auch selbst schon begleitet habe. Vor Kälte muss sich jeder schützen. Bei frostigen Temperaturen, eisigem Wind oder aber auch, wenn einfach schlichtweg menschliche Wärme fehlt. Wenn all das zusammenkommt, bedarf es echter Hilfe“, so Dr. Richard Lutz weiter.

Berliner Stadtmission – ein Verein mit Herz

Er lobte das Engagement der Mitarbeitenden und erzählte davon, wie er einmal eine Nacht mit dem Kältebusteam erlebt hat. „Ich habe Menschen getroffen, die keine Kraft mehr hatten, ihr eigenes Leben buchstäblich in Sicherheit zu bringen, die verzweifelt oder krank waren. Und ich habe die Mitarbeiter der Stadtmission kennengelernt, die mit sehr viel Empathie, Mut und Kraft diese Menschen angesprochen und ins Warme begleitet haben. Sie begegnen den Obdachlosen mit unglaublich viel Respekt und Würde, das hat mich beeindruckt. Ich konnte zusehen, wie aus Achtung Erleichterung und Hoffnung entstand.“

Rund 200 Gäste aus Wirtschaft und Politik kamen zum diesjährigen Neujahrsempfang der Berliner Stadtmission. | Foto: Janine Marie Fritsch

Im Anschluss spielte die „Madar Band“. Deren Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Teilen der Erde, haben sich in Deutschland kennengelernt und proben in den Räumen des „Refugio“, ein Flüchtlingsprojekt der Berliner Stadtmission in Neukölln. Nach Kurz-Interviews mit drei Mitarbeitenden des Kältebusses, des Winterspielplatzes und des Hotels Albrechtshof, sprach der Theologische Leiter der Berliner Stadtmission, Gerold Vorländer, ein geistliches Wort.

Interessierte hatten anschließend die Qual der Wahl: Sie konnten im Hof einen Blick in einen der Kältebusse werfen, sich bei geführten Rundgängen die Notunterkunft an der Lehrter Straße oder Wohnprojekte der Straffälligen- und Obdachlosenhilfe anschauen. Bei anregenden Gesprächen und asiatischem Buffet blieben die Gäste bis spät in den Abend und traten dann vergnügt den Heimweg an. (red)