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Innovationspreis Berlin Brandenburg 2021 – die Nominierten
Die Nominierten für die Auszeichnung stehen. Doch wer ihn erhält, zeigt sich am 26. November 2021. | Foto: Agentur Medienlabor

Innovationspreis Berlin Brandenburg 2021 – die Nominierten

12. Oktober 2021

Das Interesse an der Auszeichnung war auch in diesem Jahr groß. Die Themen der 168 Bewerber*innen für den Preis waren vielfältig wie nachhaltig. Die Ideen reichten von CO2-freier Stromversorgung über Prozessoptimierung für verschiedene Branchen bis hin zu Früherkennung von Waldbränden. Aus diesem Pool an Einreichungen für den Preis wurden nun zehn Unternehmen aus der Region nominiert. Sie kommen unter anderem aus den Bereichen der Energietechnik, der Gesundheits- und Kreativwirtschaft. Sie stellten im Rahmen einer Pressekonferenz am 08. Oktober ihre Innovationen in kurzen Pitches vor. Die Jury entscheidet nun, welche der bis zu fünf Unternehmen am 26. November bei der Preisverleihung als Preisträger*innen prämiert werden.

Ein Preis mit Tradition

Der Innovationspreis wurde 1984 von der für Wirtschaft zuständigen Berliner Senatsverwaltung etabliert und ist damit der älteste seiner Art in der Region. Seit 1992 wird er gemeinsam von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Berlin und dem Brandenburger Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie den Innovationspreis vergeben. Mit dem Preis sollen Neueinführungen in den Clustern Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft, Optik und Photonik sowie Verkehr, Mobilität und Logistik beispielhaft die Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft der Hauptstadtregion demonstrieren.

In diesem Jahr kommt eine Besonderheit dazu, denn durch die enge Verzahnung des Preises mit der gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025), ergibt sich ein Jubiläum. Die Strategie feiert in 2021 ihr zehnjähriges Bestehen.

Seine Bedeutung für die Region

„Besonders in diesen von zahlreichen Herausforderungen geprägten Zeiten merken wir, wie wichtig neue Ideen, Kreativität und Erfindergeist sind. Der Innovationspreis Berlin Brandenburg schafft es auch in diesem Jahr, kreative Lösungen groß zu machen und herausstechende Innovationen zu präsentieren. Ich bin von unseren Nominierten beeindruckt und bin stolz auf diese Innovationskraft in unserer Region“, so Staatssekretär Christian Rickerts für Wirtschaft, Energie und Betriebe in Berlin über die Nominierten.

Und Hendrik Fischer, Staatssekretär im Brandenburger Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie ergänzt: „Wir sind stolz, dass trotz aller Herausforderungen so viele Ideen eingereicht wurden. Die nominierten Teams sind damit nicht nur nah am Puls der Zeit, sondern machen auch deutlich, wie vielfältig die Hauptstadtregion ist. Auch Dank des Innovationspreises werden diese Innovationen sichtbar und können die Berliner und Brandenburger Wirtschaft nachhaltig prägen.“

Die Nominierten 2021

AUXOLAR GmbH: Das Unternehmen bietet der Wohnungswirtschaft die Möglichkeit, Mieter*innen sozialverträglich in die Energiewende einzubeziehen und CO2-armes Wohnen für alle zugänglich zu machen – und das ohne komplexe Vertragsmodelle. Dazu hat AUXOLAR mit solargenius® eine digitale IoT-Plattform zur Verwaltung von kleinen wohnungsbezogenen Photovoltaik-Anlagen entwickelt.

betterECO GmbH: Um direkte bilaterale Transaktionen zwischen Europäischen Abnehmer*innen der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmazeutika-Branche und Produzent*innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika herzustellen, entwickelte betterECO eine Blockchain-basierte B2B Softwareplattform für den Handel und die lückenlose Rückverfolgung von Agrarrohwaren. Mit nur wenigen Mausklicks ist ein Satz digitaler Kontakte generiert.

craftdrive GmbH: Das Unternehmen entwickelt „koppla“ – ein LEAN-Produktionssystem für Großbaustellen, über das General- und Nachunternehmen gemeinsam auf einem System im Baubetrieb arbeiten können. So kann auf Störungen in Echtzeit reagiert und der Bauprozess datengetrieben optimiert werden.

DeepSpin GmbH: Das Start-up entwickelte ein gegenüber dem Marktpreis 20-fach günstigeres, portables und offenes MRT-System. Indem maschinelles Lernen zu einem integralen Bestandteil des Systems gemacht wird, ist es möglich, Magnetresonanz-Bildgebung in inhomogenen Magnetfeldern durchzuführen. Durch diese proprietäre Technologie wird der gegenwärtige Zielkonflikt zwischen Systemkosten und Bildqualität gelöst. So macht DeepSpin MRT zukünftig für Patient*innen auf der ganzen Welt zugänglich.

Dryad Networks GmbH: Waldbrände sind mit 20 Prozent der globalen CO2-Emissionen ein wesentlicher Treiber des Klimawandels. Dryad entwickelt Silvanet, ein innovatives System zur Ultra-Früherkennung von Waldbränden. Silvanet verbindet solar-betriebene Gas-Sensoren mit künstlicher Intelligenz, die Brände in weniger als 60 Minuten erkennen und melden. Die Früherkennung ermöglicht der Feuerwehr, rechtzeitig zum Brandherd zu gelangen und das Feuer zu löschen, bevor es außer Kontrolle gerät.

Gestalt Robotics GmbH: Fabriken der Zukunft nutzen für Transport, Inspektion und Manipulation autonome mobile Roboter und Transportsysteme. Die von Gestalt Robotics entwickelte NavigateSys ist nach Aussage des Unternehmens die weltweit erste herstellerunabhängige Plattform für autonome Navigation und nahtlos integrierte KI-Services, die vollständig modular und herstellerunabhängig ausgelegt ist und nach dem "As-a-Service"-Prinzip funktioniert. Das Unternehmen unterstützt in der Mobilkommunikation neben 4G und 5G auch Standardlösungen und -schnittstellen.

HPS Home Power Solutions GmbH: Das Unternehmen entwickelte picea, das weltweit erste marktreife Produkt, welches eine ganzjährig CO2-freie und unabhängige Stromversorgung für Einfamilienhäuser ermöglicht. Mithilfe von Wasserstoff wird Solarüberschuss aus dem Sommer für den Verbrauch im Winter gespeichert. Neben der Deckung des Haushaltsstrombedarfs wird zusätzlich die Abwärme als Heizwärme dem Haus bereitgestellt und reduziert so die Heizkosten. picea ist ein integriertes System und beinhaltet alle Komponenten wie Batterien, Brennstoffzelle und Elektrolyse.

KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH: Die Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe gegen Corona ist auf eine Verkapselung der empfindlichen mRNA in sogenannte Lipid-Nanopartikel angewiesen. KNAUER ist es in Kooperation mit einem großen Pharmaunternehmen in kürzester Zeit gelungen, flexible Anlagen namens IJM-Skids (Impingement Jet Mixing) zu entwickeln, mit denen Lipid-Nanopartikel für mehrere Millionen Impfdosen pro Woche hergestellt werden können.

LUM GmbH: Das LUMiSpoc® ist ein hochentwickeltes Einzelpartikel-Analysesystem, das die Größenverteilung und Konzentration von Nano- und Mikropartikeln mit einer beispiellosen Auflösung misst. Das Instrument verwendet die patentierte SPLS-Technologie®, eine Technologie, die Licht aufzeichnet, das von einzelnen Nano- und Mikropartikeln in Vorwärts- und Seitwärtsrichtung gestreut wird, während ein Laserstrahl mit einem speziellen Strahlquerschnitt durchgelassen wird. Es ermöglicht einen tiefen Einblick in komplexe Nano- und Submikropartikelsysteme.

Seqana GmbH: Verschiedene Satellitendaten in Kombination mit Machine-Learning Algorithmen ermöglichen Seqana die Kohlenstoffquantifizierung zehnmal günstiger und sechzig Mal schneller als bisher zu ermitteln. Die Nutzer*innen des Service, welcher für den Bereich der Landwirtschaft und die Projektentwicklung entwickelt wurde, haben dadurch mehr Zeit und Geld für den eigentlichen Zweck ihrer Arbeit: das Reduzieren von CO2 in der Atmosphäre.

Wer am 26. November den Preis erhält, wird eine Jury, dessen Vorsitzender Professor Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam ist, entscheiden. Bis dahin drücken wir allen Nominierten die Daumen. (kk)