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IBB – Es werden weniger Wohnungen in Berlin gebaut

23. April 2020

2019 war in den Augen der Investitionsbank Berlin (IBB) ein gutes Jahr. Dennoch wird weniger in Wohnungsneubauten investiert. Schuld ist wahrscheinlich der Mietendeckel und Corona lässt die Zahlen vermutlich noch weiter sinken.

„Das erste Quartal 2020 war quasi eine Vollbremsung“

In den Großstädten beschweren sich Bürger seit Jahren über unverschämt hohe Mieten. Überraschend sind die steigenden Mietpreise allerdings nicht, da der Trend zum Wohnen im urbanen Raum wächst. Mit der Nachfrage nimmt das Angebot zu und so förderte die IBB in den letzten Jahren immer mehr Wohnungsneubauten – bis die Förderanträge 2019 zum ersten Mal sanken. Der Berliner Senat hatte angekündigt, das Förderverfahren zu aktualisieren, was viele zum Abwarten brachte. Ein weiterer Grund ist vermutlich der Mietendeckel, der Investoren verunsichert. Jetzt drückt zusätzlich die Corona-Krise die Zahlen der Neubauinvestitionen. Zudem beauftrage der Berliner Senat die IBB mit der Abwicklung derSoforthilfen, wodurch der Bank die Zeit für ihre üblichen Geschäfte fehlt. „Das erste Quartal 2020 war quasi eine Vollbremsung nach dem Beschleunigungsstreifen. Stand heute haben wir über 1,7 Mrd. Euro an Coronazuschüssen an knapp 200.000 Soloselbständige ausgezahlt. Auch Soforthilfe I beschäftigt unsere Mitarbeiter weiter.“, twitterte die IBB.

Entgegen der Hoffnung vieler Berliner erwartet IBB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Allerkamp trotz Krise keine sinkenden Mietpreise. Zumindest nicht im mittleren Preissegment. Lediglich teurere Wohnungen könnten etwas günstiger werden.

Neben den Wohnungsneubauten wurden 2019 auch weniger Förderanträge für Modernisierung gestellt. Allerkamp vermutete, dass der Grund in der großen Nachfrage nach Wohnungen läge. Die Ansprüche seien nicht so hoch und die Mieter gäben sich auch mit einer Wohnung zufrieden, die nicht den neuesten Sanierungsstandards entspricht.

17 Millionen Euro gingen an die IBB zurück

Viele Berliner Unternehmer sind derzeit auf die finanzielle Unterstützung in Form von Soforthilfepaketen angewiesen. Da geht es nicht um ein paar Investitionszuschüsse, sondern Gelder, die Existenzen retten sollen. Kaum vorstellbar, dass es auch hier Betrüger gibt. In 71 Fällen hatte das Landeskriminalamt in der letzten Woche ermittelt. Allerdings überwiesen laut Berliner Morgenpost 2.500 Antragsteller ihr Geld – insgesamt waren es 17 Millionen Euro – wieder zurück. „Das zeigt uns, dass die überwiegende Mehrheit der Antragsteller ehrlich ist. Außerdem liegt diese Zahl um ein Vielfaches höher als die der Ermittlungen bei möglichen Betrugsfällen. Diesen werden wir weiterhin mit großem Einsatz und in enger Kooperation mit den Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden nachgehen“, sagte Allerkamp gegenüber der Berliner Morgenpost. Da der Senat die IBB anwies die Soforthilfe möglichst schnell zu überweisen, lief der Vorgang relativ unbürokratisch ab. Dadurch flossen die Hilfsgelder zum Teil an Stellen, die gar nicht dafür vorgesehen waren. Die IBB wird nun nochmal allen Antragstellern schreiben und genau erklären, wer die Sofortpakte erhalten soll. „Überall steht ja, dass die Mittel dazu ­dienen, eine existenzbedrohende Liquiditätslage zu beseitigen. Und da wird es nicht reichen, wenn es in dem einen oder anderen Fall gerade ein bisschen knapp wird, nur weil die nächste Porsche-Leasingrate droht.“, erklärte Allerkamp. Das Geld kann straffrei zurückgezahlt werden.

2019: „Das sind wirklich erfreuliche Zahlen.“

Bis auf die Bereiche Neubauten und Modernisierung konnte die IBB die Zahlen aus dem Jahr 2018 steigern. So sind die Finanzierungszusagen in Wirtschaft- sowie Immobilienförderung 2019 um 27 Prozent gewachsen. „Unsere Wirtschaftsförderung ist 2019 um 3% auf 425 Mio. Euro gestiegen, das Geschäftsfeld Immobilienförderung sogar um 36% auf 1.464 Mio. Euro. Das sind wirklich erfreuliche Zahlen.“, twitterte die IBB zufrieden. (aak)