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Friedrichstraße wieder dicht
Der Streit um die Friedrichstraße geht weiter | D.I.mooz

Friedrichstraße wieder dicht

26. Januar 2023

Friedrichstraße auf, Friedrichstraße zu: Nach wenigen Monaten freier Fahrt soll sie Anfang nächster Woche erneut gesperrt werden. Offenbar im Alleingang verkündete Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Die Grüne/Bündnis 90), dass die Flaniermeile für Autos wieder zur Tabustraße werde.

Kurz vor den Neuwahlen erhitzt die neuerliche Totalsperrung die Gemüter. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) kritisiert die Entscheidung scharf, greift jedoch nicht ein: „Erst sperren, dann planen, ist keine gute Lösung. Ich halte diesen Alleingang auch nicht für durchdacht.“ Die Verkehrssenatorin habe ohne vorherige Absprache im Senat gehandelt.

Wütend sind auch die CDU- und FDP-Spitzenkandidaten: Kai Wegner (CDU) bezeichnete Jaraschs Handeln als Irrweg. „Einmal mehr will Grünen-Senatorin Jarasch mit dem Kopf durch die Wand. Ideologie und Parteiinteressen gehen bei den Grünen über die berechtigten Belange der Anwohner." Sebastian Czaja (FDP) verurteilte den Alleingang als „nächste Sauerei gegen alle Widerstände und gegen die Interessen der Menschen vor Ort". Der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, Robert Rückel, sprach von Aktionismus, der das Gegenteil von durchdachter, strategischer Verkehrspolitik sei.

Jarasch wies die Kritik zurück: „Unser Ziel ist ein fußgängerfreundlicher, moderner Stadtraum im Kontext der historischen Mitte. Das war immer die Verabredung." Es sei in den Koalitionsverhandlungen auch stets so besprochen worden. „Wenn Franziska Giffey das jetzt nicht teilt, dann wundert mich das." Die Grünen-Politikerin hält an ihrer Vision einer „Flaniermeile Friedrichstraße" fest: Sobald der Autoverkehr wieder eingestellt ist, sollen „hochwertige Sitzmöbel" aufgestellt werden, eine Begrünung sei ab dem Frühjahr geplant. (bk)