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Frauentag: Neuer Feiertag für die Bundeshauptstadt
Frauentag: Neuer Feiertag für Berlin | Foto: pixabay.com

Frauentag: Neuer Feiertag für die Bundeshauptstadt

28. Januar 2019

Es ist beschlossene Sache: Berlin bekommt 2020 einen neuen gesetzlichen Feiertag. Der Internationale Frauentag am 8. März wird zukünftig für die Berliner ein arbeitsfreier Tag sein. Für diese Entscheidung erhielt die rot-rot-grüne Landesregierung jedoch nicht nur Beifall.

Der Internationale Frauentag ist ab 2020 Feiertag in Berlin

Nachdem am Donnerstag das Abgeordnetenhaus mehrheitlich eine entsprechende Gesetzesnovelle beschloss, ist der Internationale Frauentag ab dem 8. März 2020 ein gesetzlicher Feiertag in Berlin. Außerdem wurde festgelegt, dass auch der 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai 2020 einmalig ein arbeitsfreier Tag sein wird.
Bisher hatten die Berliner lediglich neun Feiertage – so wenige wie kein anderes Bundesland. Mit dem Frauentag sind es nun zehn. Im Vergleich: In Bayern, dem Bundesland mit den meisten Feiertagen in der Bundesrepublik, wird an dreizehn Tagen im Jahr nicht gearbeitet.

Frauentag als gesetzlicher Feiertag: Entscheidung umstritten

Die Berliner SPD, die den Internationalen Frauentag vorgeschlagen hatte, empfindet diesen Beschluss als wichtigen Schritt für die Gleichstellung von Mann und Frau: „Der heutige Tag ist ein ganz großes Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg der Gleichstellung von Frau und Mann weiterkommen. Aber auch ein Zeichen dafür, dass noch sehr viel vor uns liegt. Dieser Erfolg gibt uns weiblichen Politikerinnen noch einmal extra viel Motivation, dass wir unseren Kampf für eine gerechtere Gesellschaft, für gleiche Rechte und gleiche Chancen auch für die Frauen fortsetzen“, so Derya Caglar, gleichstellungspolitische Sprecherin SPD-Fraktion. Auch Anja Kofbinger, frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion befürworte die Wahl, da es sich um einen religionsunabhängigen Feiertag handle, der gut zum multireligiös und atheistisch geprägten Berlin passe.

Die Berliner Wirtschaft hingegen spricht von einem teuren Wahlgeschenk für die Berliner. „Den zusätzlichen Feiertag kann sich Berlin überhaupt nicht leisten. Das Land verzichtet ohne Not auf 160 Millionen Euro Wirtschaftsleistung. Der Abstand zum Bundesdurchschnitt wird damit noch größer. Trotz der zuletzt guten Jahre mit ordentlichem Wachstum darf Berlin noch lange nicht die Hände in den Schoß legen. Das zeigen auch die jüngsten Daten zum Länderfinanzausgleich: Wer 4,4 Milliarden Euro von anderen Ländern bezieht, sollte alles daran setzen, seine Wirtschaftskraft zu steigern, um nicht länger Kostgänger zu sein“, betont Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin, hält den Feiertag aus Sicht der Wirtschaft schlicht für eine Fehlentscheidung.

CDU, FDP und AfD kritisieren vor allem die Wahl des Tages. Für geeigneter hielten die Oppositionsparteien den Reformationstag am 31. Oktober. Er ist bereits in den anderen Ost- sowie in den Nordländern ein Feiertag.

Internationaler Frauentag – zum Hintergrund

Der Internationale Frauentag hat seinen Ursprung in der Konferenz sozialistischer Frauen im Jahr 1910 in Kopenhagen. Initiatorin war damals die Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Ursprünglich fand der Frauentag am 19. März statt, erst später setzte sich dann der 8. März durch. Bei den damit verbundenen Kundgebungen in Deutschland gehörte vor allem die Einführung des Frauenwahlrechts zu den wichtigsten Forderungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Frauentag in der Bundesrepublik kaum noch eine Bedeutung. In der DDR hingegen wurde ab 1947 offiziell gefeiert, um Gleichberechtigung zu fördern und die Arbeit der Frauen zu würdigen. Ab 1970 gewann dann, befeuert durch die damalige Frauenbewegung, der Frauentag auch im Westen an Bedeutung. (aw)