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Die Wissenschaft in Berlin ist weiblich

19. Februar 2020

Kaum ein Bundesland ist in puncto Gleichstellung so weit vorne wie die Metropole Berlin. Auch in der Wissenschaft spielt das Thema eine nicht unbedeutende Rolle, wie das Gleichstellungsranking des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) bestätigt: Immer mehr Professuren an Hochschulen werden an weibliche Wissenschaftler vergeben.

Die meisten Frauen promovieren in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Im vergangenen Jahr hatte Berlin Spitzenzahlen bei den beschäftigten Wissenschaftlerinnen vorzuweisen. Während 2016 noch 29 Prozent der Professuren an Frauen vergeben wurden, ist diese Zahl auf 46 Prozent angestiegen. Diese Werte bekommen eine besondere Bedeutung, wenn man vergleichsweise den bundesweiten Durchschnitt betrachtet. Denn nur knapp ein Viertel aller Professuren war im Jahr 2018 weiblich besetzt.

Von den 126 Frauen, die im vergangenen Jahr auf eine Professur berufen wurden, kamen die meisten aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (35) und den Geisteswissenschaften (27). Nur elf Frauen promovierten in den Ingenieurwissenschaften und noch weniger in Veterinärmedizin sowie Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (7).

Meilenstein in Berlin – erste Promotion einer Frau 1899

Der aktuell hohe Frauenanteil in der Wissenschaft ist nicht selbstverständlich. 121 Jahre ist es her, dass die erste Frau, Elsa Neumann, in Berlin im Fach Physik promovierte. Und auch in den Jahren danach mussten sich Frauen das Recht zu studieren hart erkämpfen – offiziell konnten sie erst ab 1908 an den Berliner Universitäten immatrikuliert werden.

Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung würdigte diesen Meilenstein: „Elsa Neumann musste sich damals ihren Weg zur Promotion richtig erkämpfen und auch heute werden Frauen auf ihren Karrierewegen in der Wissenschaft immer wieder mit Hürden konfrontiert. Deshalb setzt Berlin seit Jahren ganz bewusst auf die Förderung der Chancengleichheit und hat damit Erfolg. Unsere Hochschulen und Forschungsinstitute ziehen immer mehr hervorragende Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt an.“

Luft nach oben

Und auch wenn die gestiegenen Zahlen von Frauen, die an Berliner Universitäten eine Professur besetzen, bereits ein positiver Wegweiser für die Zukunft sind, ist noch viel zu tun. „Berlin ist bereits die Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen, aber wir wollen noch mehr Professorinnen, Dekaninnen und Rektorinnen in der Brain City sehen. Davon profitieren Lehre und Forschung und unser gesamter Innovationsstandort“, so Müller. Und gerade in anderen deutschen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Sachsen ist noch Luft nach oben. (sz)