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Corona-Krise hat schwerwiegende Auswirkungen auf Berliner Wirtschaft

16. April 2020

Die gravierenden Einschränkungen des Handels und des öffentlichen Lebens belasten die Berliner Wirtschaft im bundesweiten Vergleich besonders schwer. Dies ist vor allem auf den Stillstand des Messe-, Kongress- und Tourismusgeschäfts zurückzuführen, das eine wichtige Stütze der Berliner Wirtschaft darstellt. Einer aktuellen Konjunkturumfrage der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) zufolge macht sich ein Drittel der Unternehmen Gedanken über eine drohende Insolvenz.

Unternehmer rechnen mit schweren Verlusten

Laut einer aktuellen Umfrage der IHK Berlin war die Berliner Wirtschaft noch nie einer derartigen Krise ausgesetzt. 95 Prozent der Unternehmen haben direkt oder indirekt unter den Konsequenzen zu leiden. Die Wertschöpfungsketten sind an vielen Stellen unterbrochen. Betroffen sind Zulieferung, Produktion, Personal und Absatz. Viele Unternehmen versuchen in dieser schwierigen Zeit, mit zum Teil kreativen Mitteln liquide zu bleiben. Angesichts auf mehrere Monate stornierter Aufträge ist der Erfolg davon allerdings fraglich.Als wesentliche Ursache für den gleichzeitigen massiven Zusammenbruch von Angebot und Nachfrage nennt die Kammer eine Kombination aus öffentlichen Verordnungen, einer allgemeinen Nachfragezurückhaltung und einer generellen Ungewissheit darüber, wie sich die Konsumstimmung und die Kaufkraft in den Monaten nach der Krise entwickeln werden. Die Lagebeurteilung der befragten Unternehmen ist entsprechend pessimistisch. 44 Prozent von ihnen gehen davon aus, 2020 die Hälfte ihres Jahresumsatzes einzubüßen.

Ein Drittel der Unternehmen befürchtet Insolvenz

Die Auswirkungen des Corona-Virus auf die Wirtschaft sind vielfältig und schwerwiegend. Die befragten Unternehmer heben vor allem die folgenden Konsequenzen hervor:

  • Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit (54,8 %)
  • Zurückfahren von Investitionen (32,0 %)
  • Stornierung von Aufträgen (58,2 %)
  • Ausfälle durch fehlende Mitarbeiter (17,7 %)
  • Liquiditätsengpässe (50,5 %)
  • Drohende Insolvenz (29,9 %)

Vor allem das Thema Insolvenz ist für viele Unternehmen ein bestimmendes geworden. Seit selbst große Ketten wie Vapiano betroffen sind, fürchten vor allem kleine Unternehmen um ihre Liquidität. Experten empfehlen deshalb, möglichst früh das Gespräch mit einem Fachmann für Insolvenzrecht zu suchen. Eine Anlaufstelle ist beispielsweise die Insolvenzberatung von Rechtsanwalt Franzke in Berlin.

Unternehmen sind auf Unterstützung angewiesen

Angesichts der Schwere der aktuellen Einschränkungen sind viele Unternehmen auf Unterstützung angewiesen. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe empfiehlt betroffenen Betrieben die folgenden Schritte:

  1. Kontaktieren der Hausbank
  2. Kontaktieren der Bürgschaftsbank
  3. Beantragen von Kurzarbeit
  4. Verhandeln über Steuerstundungen
  5. Liquiditätshilfe Sonderfall Corona

Vor allem die Nachfrage nach Liquiditätshilfe ist aktuell deutlich größer als erwartet. Berlin hat für die Investitionsbank Berlin einen Kreditrahmen von 100 Millionen Euro beschlossen und eine Erhöhung auf 200 Millionen in Aussicht gestellt. Das Volumen aller aktuell in Bearbeitung befindlichen Anträge beläuft sich aber bereits auf über 300 Millionen Euro. Die Annahme weiterer Anträge wurde deshalb bis auf weiteres von der IBB ausgesetzt. Stattdessen wird auf weitere Möglichkeiten zur Krisenbewältigung wie etwa die KfW-Sonderprogramme verwiesen.Hinweis: Weiterführende Informationen zum aktuellen Stand der Covid-19-Pandemie und zu möglichen Unterstützungsmöglichkeiten gibt die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe auf ihrem Corona-Informationsportal. (red)