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Berliner Volksbank: Kultur – das sind wir alle
„Kultur verträgt keinen Aktionismus und lässt sich auch nicht von oben verordnen“, sagt Caroline Klausch, Referentin und Kulturgestalterin in der Berliner Volksbank | Foto: Berliner Volksbank eG

Berliner Volksbank: Kultur – das sind wir alle

15. Januar 2020

Unternehmen stehen unter dem massiven Druck sich abzuheben – auch in ihrer Rolle als Arbeitgeber. Es gilt, möglichst attraktiv zu sein, um Mitarbeiter zu halten und Neueinsteiger zu gewinnen. In den vergangenen Jahren haben viele Unternehmen die Unternehmenskultur für sich entdeckt. Ein Gespräch mit Caroline Klausch, Referentin und Kulturgestalterin, über die Kulturarbeit in der Berliner Volksbank.

Wenn Firmen über ihre Kultur berichten, klingt das oft sehr hip. Schaut man näher hin, schlägt „hip“ gelegentlich in „hohl“ um. Woran liegt das?

Manchmal liegt es an der Kluft zwischen der Sicht des Managements auf die Unternehmenskultur und der alltäglichen Erfahrung der Mitarbeiter. Kultur verträgt keinen Aktionismus und lässt sich auch nicht von oben verordnen. Hektische Veränderungen führen oft dazu, dass es keine gemeinsamen Ansichten in den Firmen mehr gibt. Um das zu verhindern, funktioniert nur ein Weg: Alle sind verantwortlich. Jeder Einzelne beeinflusst und prägt mit seinem Verhalten die Unternehmenskultur. Deswegen ist bei uns jeder gefragt, unsere Kultur aktiv mitzugestalten.

Wie funktioniert das konkret?

Eine Kultur gibt es immer, die Frage ist welche. Wir haben uns zunächst über eine Mitarbeiterbefragung ein Bild über die aktuelle Lage verschafft. Die Resonanz war erfreulich hoch und zeigte, dass es goldrichtig ist, sich dem Thema anzunehmen: Die Kollegen wollen teilhaben und dazu beitragen, unser kulturelles Miteinander positiv zu gestalten.

Folgerichtig hat der Vorstand Handlungsfelder identifiziert und Kulturteams gegründet, für die sich bereichs- wie hierarchieübergreifend jeder bewerben konnte. Diese Kulturteams haben sich das gesamte Jahr 2019 neben ihrer originären Tätigkeit u. a. damit beschäftigt, wie wir in der Bank zukünftig miteinander arbeiten wollen. Wir Mitarbeiter wurden damit zu Kulturgestaltern.

Ist es bei dem Thema von Vorteil, dass die Berliner Volksbank eine Genossenschaftsbank ist?

Ja, unsere genossenschaftlichen Wurzeln sind für die Mitarbeiter stark identitätsstiftend. Wir sehen uns als Unterstützer der Menschen und Unternehmen in unserer Region Berlin und Brandenburg. Menschen und Unternehmen voranbringen, sie auf ihrem Weg begleiten und sie miteinander zu vernetzen. Und das spiegelt sich genauso nach innen. In der Berliner Volksbank herrscht traditionell ein hoher Zusammenhalt. Das spüren auch die Kollegen, die neu bei uns einsteigen und Teil unseres Traditionshauses werden – in 2021 feiern wir unser 75-jähriges Bestehen.

Wie fühlt es sich an, Kultur zu gestalten?

Wir haben jetzt ein gutes Jahr Kulturarbeit hinter uns. In unseren kleinen cross-funktionalen Teams haben wir sehr viel Freiraum, um eigene Prioritäten zu definieren und in Pilotprojekten umzusetzen. Schnelles Lernen und den Mut zu haben, die Dinge infrage zu stellen, auch einmal Grenzen zu überwinden und vor allem mit Leidenschaft gemeinsam gestalten – das fasst es am besten zusammen. (aw)