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Berlin – von einer Veranstaltung zur nächsten
Seit mehr als einem Jahr liegt die Veranstaltungsbranche still – mit gravierenden wirtschaftlichen Folgen. | Foto: Jonas Jacobsson on Unsplash

Berlin – von einer Veranstaltung zur nächsten

19. April 2021

In der Pandemie-Zeit ist das gesellschaftliche Leben ruhiger geworden. Kaum noch vorstellbar ist ein Berlin als pulsierender Standort für vielfältige Veranstaltungen wie Tagungen, Konferenzen oder Kongresse. Mit den Pandemie-Maßnahmen brach eine wichtige Wirtschaftsbranche der Hauptstadt ein. Als Reaktion auf diese Situation initiiert die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe den Kongressfonds Berlin 2021, der die Tagungsbranche mit zehn Millionen Euro unterstützen soll. Dieser startet am 22. April 2021.

Retten, was noch zu retten ist

Die Branche liegt brach. Um ihr wieder einen Neustart zu ermöglichen, soll der Kongressfonds Berlin 2021 die Tagungs- und Kongresswirtschaft so unterstützen, dass sie im Rahmen der erlaubten Pandemie-Regeln wieder Veranstaltungen planen und umsetzen kann. Dafür sind verschiedene Stufen vorgesehen. Auf niedrigster Stufe erhalten Veranstalter*innen mit einer Fachveranstaltung ab 50 Personen in Berlin einen Zuschuss von 25 Euro pro Präsenz-Teilnehmer*in. Dieser Beitrag erhöht sich auf 35 Euro pro Präsenzteilnehmer*in, wenn das Event analog und hybrid stattfindet.

Auch an den Klimaschutz ist im Fonds gedacht. Bei einem Veranstaltungs- und Unternehmensmanagement fördert das Programm Veranstalter*innen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dabei werden sie in Höhe von 25 Euro pro Nachhaltigkeitskriterium gefördert. Diese können Kriterien sein wie Mobiliar oder Catering.

Der Kongressfond ist erstmal begrenzt. So können pro Veranstaltung eine maximale Fördersumme von 49.950 Euro ausgezahlt werden.

Einsatz für eine vergessene Branche

Der Fond soll eine Perspektive bieten, denn mit den Veranstaltungen wird auch die Berliner Wirtschaft angekurbelt. Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe in Berlin benennt die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Veranstaltungsbranche: „Der Kongressmarkt ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders betroffen. Die Umsetzung sicherer Veranstaltungen wird auch in absehbarer Zukunft geboten sein und einen höheren Ressourceneinsatz der Veranstalterinnen und Veranstalter erfordern.“ Genau da setzt der Kongressfond 2021 an. Doch Pop denkt noch einen Schritt weiter: „Wünschenswert wäre, dass der Bund sein angekündigtes Absicherungsprogramm für Veranstaltungen auch zügig auf den Weg bringt.“

Die Bedeutung der Berliner Veranstaltungswirtschaft hebt auch Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitBerlin hervor: „Die Berliner Tagungs- und Kongressbranche ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt. Durch Corona ist sie schwer getroffen. Der neue Berliner Kongressfonds hilft, Veranstaltungen nach der Pandemie in die Stadt zurückzuholen, der Branche einen Neustart zu ermöglichen und Berlin wieder zum Vorreiter zu machen.“

Kongresse, Konferenzen, Tagungen – in Zahlen

Laut der Kongress-Statistik Berlin 2018 von Berlin Tourismus & Kongress GmbH, 2019 wurden in Berlin 143.390 Veranstaltungen mit rund 11,9 Millionen Teilnehmern durchgeführt. Dadurch wurden mehr als acht Millionen Hotel-Übernachtungen generiert. Diese Anzahl entspricht rund einem Viertel aller Übernachtungen in den Hotels der Stadt. Der Gesamtumsatz des Wirtschaftszweiges lag bei rund 2,63 Millionen Euro mit rund 44.100 Vollzeitarbeitsplätzen.

Mit der Corona-Krise wurde ein ganzer Wirtschaftszweig ausgehebelt. Neben dem Verlust von Arbeitsplätzen besteht die Gefahr, dass Berlin Teile seiner Vielfältigkeit an Veranstaltungen verliert. Durch die Pandemie wurde vieles ins digitale verlagert, doch eine Veranstaltung vor Ort kann dies nicht ersetzen. (kk)