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Bauen, bauen, bauen – neue Wohnungen für Berlin
Die Hauptstadt muss mehr Wohnungen planen, genehmigen und bauen, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. | Foto: Sven Mieke on Unsplash

Bauen, bauen, bauen – neue Wohnungen für Berlin

17. August 2021

Der Berliner Wohnungsmarkt ist angespannt – zu wenig Wohnungen für zu viele Suchende. Eine Lösung dafür ist das Bauen von neuen Wohngebäuden. Deutschlandweit steigen die Baugenehmigungszahlen – nur nicht in Berlin. Doch es gibt Hoffnung, wie ein neues Bauprojekt, das den Bezirk Mitte um einige Wohnungen bereichert, zeigt.

Erst genehmigen lassen, um dann bauen zu können

Betrachtet man nicht nur den Berliner Wohnungsmarkt, sondern wirft man einen Blick auf die Entwicklungen im Wohnungsbau deutschlandweit ist zu erkennen, dass die Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen ist. Laut dem Statistische Bundesamt wurden somit in den ersten sechs Monaten des Jahres 7,7 Prozent mehr neue Wohnungen genehmigt als im Vorjahr. Im durch die Coronapandemie geprägten Jahr 2020 war die Zahl der Baugenehmigungen lediglich um 2,2 Prozent gestiegen. Das die Zahlen zeigen sei ein gutes Zeichen, findet Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverband Deutschland IVD: „Steigende Baugenehmigungszahlungen sind eine gute Nachricht für alle Mieter. Der Anstieg der Baugenehmigungen führt bereits seit einiger Zeit auch zu mehr Baufertigstellungen, was die Mietenentwicklung in Deutschland nachhaltig bremst. Für einige Großstädte weisen Marktforschungsinstitute sogar sinkende Mieten nach. Auch neue Daten des IVD Research für 2021 zeigen, dass sich die Mietenanstiege bundesweit nur noch im Rahmen der Inflationsrate bewegen. Forderungen, die auf ein noch schärferes Mietrecht abzielen, wird durch diese Entwicklung nach und nach der Boden entzogen“.

Die Hauptstadt – ein Fall für sich

Vergleicht man die angespannten Wohnungsmärkte in großen Metropolen zeigt sich, dass der Mietenanstieg durch zusätzlichen Neubau abflacht. Doch Berlin erweist sich als Ausnahme. „Wenn die Baugenehmigungszahlen in der Hauptstadt gegen den Trend um fast dreißig Prozent einbrechen, sagt das alles über das schlechte Neubauklima vor Ort und das mangelnde Problembewusstsein des Berliner Senats aus“, erklärt Schick die Gründe für die geringe Zahl der Baugenehmigungen.

Doch es tut sich auch was in der Großstadt an der Spree. Die WBM – Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH hat in Beisein von Bausenator Sebastian Scheel und dem Baustadtrat von Mitte Ephraim Gothe den Grundstein für 210 neue Mietwohnungen auf der Fischerinsel am heutigen Montag, 16.08., gelegt. Am städtebaulich besonders exponierten Standort Fischerinsel Ecke Mühlendamm entstehen in der historischen Mitte Berlins neue, bezahlbare Mietwohnungen für alle Generationen. So werden ab voraussichtlich Mitte 2023 hier Wohnungen, Gastronomie, Läden und eine Kita neuen Wohn- und Lebensraum mitten in Berlin bieten.

WBM-Geschäftsführerin Christina Geib zeigt die Herausforderungen für diesen exponierten Standort auf: „Wir bauen hier auf einem Grund, der seit Jahrhunderten dicht besiedelt ist, also im besten Sinne ‚mittendrin‘. In einer modernen Gesellschaft bringt das neue Herausforderungen mit sich. So war nach einem internationalen Architekturwettbewerb im Jahr 2015 eine lange und intensive Abstimmung mit Anwohner*innen und Behörden notwendig, bis Ende vergangenen Jahres die Bagger anrollten.“

Ergänzt wird Frau Geib durch Berlins Bausenator Sebastian Scheel, der den Neubau an diesem Ort begrüßt: „Auf der Fischerinsel wird eine lange brachliegende Fläche mit Wohnungen, einer Kita, Gastronomie und Einzelhandel neu belebt – ein gelungenes Beispiel dafür, wie auch in der bereits hoch verdichteten Berliner Innenstadt bestehende Quartiere sinnvoll weiterentwickelt werden können.“

In Berlin geht der Wohnungsbau also voran – aber eben eher langsam. Somit bleibt es eher Glückssache, eine bezahlbare Wohnung in dieser Stadt zu finden. (kk)