BusinessMagazin

Wissen, was läuft.

Alt-Hohenschönhausen wird zum Graffiti-Kunst-Mekka
Torsten Nehls, Firmengründer Belle Époque; Dr. Diana Marossek, Geschäftsführerin der Street Art Berlin GmbH; Kevin Hönicke, stellvertretender Bürgermeister von Lichtenberg (v.l.n.r.) | Foto: BERLINboxx

Alt-Hohenschönhausen wird zum Graffiti-Kunst-Mekka

24. September 2021

Mit dem richtigen Projektentwickler wird es nun endlich was mit den ehemaligen Arbeiterwohnheimen an der Gehrenseestraße im Zentrum von Alt-Hohenschönhausen. Der stellvertretende Bürgermeister von Lichtenberg, Kevin Hönicke, hatte anlässlich der Vorstellung des Zwischennutzungskonzeptes nur Lob für den Vorhabenträger Belle Époque Gesellschaft für behutsame Stadtentwicklung und Firmengründer Torsten Nehls. „Die Planung, wie sie jetzt vorliegt, war nur möglich mit einem hochengagierten Menschen wie Torsten Nehls. Das Projekt in seinem jetzigen nachhaltigen Entwurf ist mir ans Herz gewachsen und die Bürgerinnen und Bürger sind voller Erwartung auf das neue ökologische Stadtquartier. Die stadtentwicklungspolitische und immobilienwirtschaftliche Bedeutung dieses Standortes ist so groß wie nie zuvor. Lichtenberg steht hinter dem Projekt“, so der Stadtrat für Stadtentwicklung.

Belle Époque und HOWOGE planen 1.000 Wohnungen und grünes gemischtes Quartier

In der Tat, das 6,3 Hektar große gemischte Quartier, das Belle Époque gemeinsam mit der HOWOGE, die knapp 30 Prozent realisieren wird, plant, wird im alten Dorfkern insgesamt knapp 170.000 m2 BGF schaffen. Bis 2026 entstehen auf dem Abrissgrundstück mehr als 1.000 Wohnungen, davon 30 Prozent mietpreisgebunden. Von den 440 Wohneinheiten der HOWOGE sogar 50 Prozent. Daneben entstehen Büros, Flächen für soziale und medizinische Versorgung, Kultur und Ladengeschäfte. Ebenso wird gewerbliches Wohnen entwickelt, also Studenten-, Senioren- und Pflegewohnen sowie ein Hostel. Von beiden projektbeteiligten Unternehmen wird eine Fläche für die Errichtung einer 3-zügigen Grundschule zur Verfügung gestellt und gemäß dem „Berliner Modell“ die erforderlichen Kitaplätze und Spielplatzflächen realisiert. Wenn alles nach Plan läuft, könnte schon Ende 2022 mit dem Abriss der leerstehenden Plattenbauten und 2023 mit dem Neubau begonnen werden. Bauherr und Projektentwickler Torsten Nehls plant eine maximale Durchwegung mit sieben oder acht Zugängen und einen großen öffentlichen Platz in der Mitte des grünen Quartiers. „Wir bauen ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Quartier und werden zum Beispiel den Beton aus den abgebrochenen Gebäuden vor Ort schreddern und wiederverwenden. Nachhaltigkeit ist bei Belle Époque schon seit Jahren die Unternehmensphilosophie“, beschreibt der erfahrene Projektentwickler seinen Ansatz.

Auch die lokale Wirtschaft begrüßt das beispielhafte Projekt. Wolfgang Engels, Vorstand Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg (WKHL): “Nachhaltigkeit, Grün und die Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Lernen und Einkaufen, das ist das Quartier der kurzen Wege und die Zukunft unserer lebendigen und lebenswerten Städte. Das Gehrenseeprojekt ist eine Blaupause für eine Stadtentwicklung mit möglichst geringem CO2-Footprint“.

Belle Époque und HOWOGE entwickeln ein grünes gemischtes Quartier in Alt-Hohenschönhausen | Visualisierung: Belle Époque
Belle Époque und HOWOGE entwickeln ein grünes gemischtes Quartier in Alt-Hohenschönhausen | Visualisierung: Belle Époque

Kreative Zwischennutzung bis Baubeginn des Gehrenseeprojektes

Im Abaccus Hotel am Tierpark stellten Torsten Nehls und Kevin Hönicke nun die Planung für die Zwischennutzung vor. Gemeinsam mit Dr. Diana Marossek, Geschäftsführerin der Street Art Berlin GmbH, wollen die Entwickler bis zu deren Abriss die Gebäude für die Berliner und Touristen öffnen. Ein temporäres Kunstprojekt mit der in und an den Gebäuden bestehenden hunderten Graffiti-Kunstwerken soll zu einem Anziehungspunkt für Lichtenberg und ganz Berlin werden. „In diesen maroden Arbeiterwohnheimen, die seit 1993 leer stehen, befindet sich Deutschlands größtes Skizzenbuch und das breiteste Portfolio von Graffiti-Kunst von über 50 Sprayern“, erläutert die Graffiti-Expertin, die auf über 600 Seiten die verschiedenen Werke dokumentiert hat. Ende des Jahres soll die Konzeption für die spektakuläre Schau stehen. Sponsoren werden gerade angesprochen. Ideengeber Torsten Nehls kann sich sogar vorstellen, dass besonders erhaltenswerte Graffitis, von denen es ca. 40 gibt, in die neuen Gebäude oder Plätze integriert werden.

Lesen Sie in der nächsten Woche das große Interview von Ottfried Franke mit Torsten Nehls zur nachhaltigen Stadtentwicklung und zum ökologischem Bauen.(fs)